Das braucht kein Schwein
Adaption von Innovationen
Dr. Sasha Göbbels
http://slides.technologyscout.net/dbks/
Worum gehts?
WOW, IST DAS COOL!!11elf
Das braucht doch kein Mensch.
Und wozu das gut sein soll, weiß ich auch nicht!
Grundlage: Soziologie
Soziologie erforscht alle Aspekte des sozialen Zusammenlebens der Menschen in Gemeinschaften und
Gesellschaften
Quelle: Internet
Everett Rogers
Diffusion of innovations, 1962
Henrik Vejlgaard
Anatomy of a trend, 2007
Marketing: Geoffrey Moore
Crossing the chasm
Klassifizierung von Innovationen
- Ablauf der Innovation: kontinuierlich vs. disruptiv
- Ebenen der Entscheidung: kaufmännisch vs. kulturell
- Erwartungen der Akteure: Visionäre vs. Pragmatiker
Schade: fast nie "reine" Formen!
Mechanismus der Adaption
Klassischer Ansatz
- Einzelpersonen entscheiden sich unabhängig
- Entscheidung nach Abwägung der Vor- und Nachteile
- cost-of-change
Disruptive Innovationen
Marketing: Geoffrey Moore ↝
- Änderung der Kommunikation an der Lücke:
- Links/Vorher (Visionäre): Coolness und Potential
- Rechts/Nachher (Pragmatiker): Narrative über praktischen Einsatz
- Zielmärkte definieren
- Ein Segment als Sprungbrett für das nächste
Mechanismus der Adaption
Kritik an der kontinuierlichen Theorie
- Der unabhängige Entscheidungsprozeß kann niemals zu einer "S-Kurve" führen
- Es entstehen "R-Kurven"
- Kombination zweier Mechanismen erzeugt eine S-Kurve:
- individuelle cost-of-change/benefit-Abwägung
- "biased transmission"
Wozu das alles?
- Technische Innovationen wie Wearables sind disruptiv
- Das Verhalten mancher Menschen wirkt auf andere sonderbar. Warum?
- Wie kann man verstehen, wie disruptive Innovationen eine Population erobern oder eben nicht?
- Kann man das Verständnis der Vorgänge nutzen?
Was hat das mit IT zu tun?
- Beobachten, was passiert
- Modelle für Mechanismen werden abgeleitet
- Wie überprüft man so ein Modell?
Man simuliert es! Laßt die Soziologen nicht damit alleine!
Simulation durch zelluläre Automaten
Robert Axelrod, 1997
Robert Axelrod entwickelte 1997 ein System, bestehend aus einem Netz zellulärer Automaten, die eine
Popuplation simulieren. Jedes Individuum hat dabei einen Satz Eigenschaften (Features), ausgedrückt
als Tupel/Vektor von Zahlen. Durch Interaktion übernehmen Individuen Features ihrer Nachbarn.
Axelrod Modell
Algorithmus
- Lege ein Feld aus Individuen (z.B. 50×50) an und besetzt die Features
- Wähle eines per Zufall aus
- Wähle einen zufälligen Nachbarn (N,S,O,W)
- Bestimme ihre Ähnlichkeit, daraus die Wahrscheinlichkeit einer Interaktion
- Falls wahrscheinlich: übernehme ein zufälliges Feature des Nachbarn
- Zurück zu 2. so oft man möchte
Axelrod Modell
Mögliche Endzustände
- Komplette Homogenität, alle Individuen sind gleich
- Wenige große Flächen, sog. cultural domains
- Komplettes Chaos
Axelrod Modell
Größe: 30×30, Anzahl Features: 3, max. Wert: 6, Threshold: 0,1, 100.000 Iterationen
Built with p5.js
Axelrod Model
Variationen
- Abstoßung bei wenig Übereinstimmung:
ein Feature, daß beide Individuen gemeinsam haben, wird geändert
- Zusätzlicher Einfluß:
- Massenmedien
- soziale Netze
- biased transmission
- long-range Wechselwirkung (Small World Model, Jon Kleinberg)
Literatur
- Everett Rogers, "Diffusion of innovations", 1962-2003
- Henrik Vejlgaard, "Anatomy of a trend", 2007
- Martin Raymond, "The Trend Forecaster's Handbook", 2010
- Robert Axelrod, "The Dissemination of Culture", J. Confl. Res., Vol. 41 Nr. 2, 1997
- Joseph Henrich, "Cultural Transmission and the Diffusion of Innovations", Am. Anthropologist 2001, 103(4) 992-1013
- Scott Ambler, "Crossing the Chasm", Dr. Dobbs Journal
- Geoffrey Moore, "Crossing the Chasm", 1991